2 /5
Bewertung
★
★
Restaurants mit Namen „L’Agneau“ gibt es im Elsass an fast jeder Milchkanne. Auch in Mothern, nahe der Grenze zu Deutschland, finden wir ein L’Agneau, und seit seinem Umbau und einer gelungenen Renovierung vor einigen Jahren ist dies eines der schönen L’Agneaus, in dem man ebenso gern den Innenhof genießt wie man drinnen in den gediegenen Räumen sitzt. Und das war’s dann leider auch schon. Denn dieses L’Agneau wird nachlässig geführt. Die resolute Madame, die ihre Gäste mit unfreundlicher Strenge empfängt, strahlt keinerlei Gastfreundlichkeit aus. Der Innenhof, im Sommer natürlich das Ziel der meisten Gäste, muss mit einer einzigen Bedienung auskommen. Das geht nicht, das schafft man einfach nicht allein, da geht der Überblick verloren, die Servicequalität bleibt auf der Strecke. Das ist nicht das einzige Problem. Weil die meisten Gäste – wie wir an einem Sonntag Mittag – mehr oder weniger zur gleichen Zeit erscheinen, prasseln auf die Küchenbrigade unter Jean Louis Pautler die gesammelten Bestellungen. Resultat: Alle Gäste warten, man sieht die Küche unter Hochdruck arbeiten, es geht aber einfach nicht schneller.Was dann kommt, macht zunächst wirklich Eindruck: ein sehr schöner Salat mit großzügig dekoriertem Parmegiano, 8 Euro. Eine schöne Entenpastete, eine weniger gelungene Trilogie vom Lachs (16). Oder Hauptgänge: ein gewaltiges Rinderfilet, getoppt mit ein paar Riesengarnelen – in USA läuft das als Surf & Turf (35). Ein Steak mit Pfifferlingen (26). Ein Kabeljau mit gebratenem Gemüse (24). Und anderes, so weit so gut.Leider hängt die Küche der alten Maxime an, ein voller Teller biete tatsächlichen Mehrwert für die Gäste. Mag sein, dass sowas von einer bestimmten Klientel noch immer gern genommen wird – den kulinarischen Blumentopf aber gewinnt man so nicht mehr.Madame und Monsieur Pautler indes wissen, dass manche Gäste für einen gut gefüllten Teller gern ein paar Euro mehr springen lassen, und so sind die Preise entsprechend sportlich kalkuliert. Die Leistung der Küche kann da allerdings bei weitem nicht mithalten. Die Weinpreise hingegen sind überaus freundlich, Offene wie Flaschen. Die Auswahl ist relativ reichlich, die Qualität nicht immer ganz. Wir haben das Haus mit sehr gemischten Gefühlen verlassen. Ob wir wiederkommen werden? Schaun wir mal. Es gibt ja – wie gesagt - noch viele andere L’Agneaus im Elsass.