5 /5
Bewertung
★
★
★
★
★
Im vergangenen Jahr, als wir zum ersten Mal die "Caruso Pastabar" besuchten, waren wir so begeistert, dass das Treffen mit dem Versprechen endete, dass das charmante kleine Restaurant uns sicher wiedersehen würde. Jetzt haben wir es uns ein wenig anders vorgestellt als nur ein Take-Away-Menü abzuholen. Trotzdem ist die Freude auf beiden Seiten groß, als wir Anna Siena und Marcello Caruso wiedersehen. Inzwischen haben sich junge Leute zusammengeschlossen und so bietet die Lockdown-Zeit auch die Möglichkeit, sich intensiver dem Leben als junge Familie zu widmen. Man muss das Positive in allem erkennen. Es versteht sich von selbst, dass beide den Kontakt zu den Gästen vermissen. Ihre handgemachte Pasta, die traditionellen neapolitanischen Gerichte, aber auch die modernisierten Kreationen, haben in Köln eine treue Fangemeinde gefunden. Die faszinierende Herzlichkeit tut ihr Übriges. Solange nicht klar ist, wann die Pastabar wieder geöffnet werden kann, bieten Anna und Marcello ein wöchentlich wechselndes Menü an, das neben einer Pasta-Passage auch Focaccia und Dip, einen Salat und ein kleines Dessert umfasst. Sie können zwischen einer Fleisch-, Fisch- oder vegetarischen Alternative wählen. All dies zum mehr als fairen Preis von 22 Euro pro Menü. Die Komponenten Wir mögen das hausgemachte Focaccia bereits sehr gern. In der Papiertüte sind deutliche Fettflecken zu sehen, was darauf hindeutet, dass nicht am Olivenöl gespart wurde. Wir können den Dip nicht wirklich entschlüsseln. Wir schmecken etwas Tomate, aber die Farbe zeigt, dass noch etwas anderes im Spiel ist. Aber das ist unwichtig, denn wichtig ist, dass es schmeckt. Was als "kleiner Salat" angekündigt wird, überrascht völlig. Denn hier wird sehr schnell klar, wie viel Sorgfalt darauf verwendet wird. Der "Grünzeug" besteht aus Feldsalat, Rucola, Lollo, fein gehobelter Fenchel und Scheiben von bunten Ringelbeten. Es gibt ein separates Dressing und Crunch, wo ich gerösteten Amaranth vermute. Was für eine Probe für einen liebevoll gestalteten Salat! Keine Griffe sind für die Pasta-Passagen erforderlich. Die Sugos werden in der Pfanne erhitzt, die frische Pasta wird gekocht, was natürlich sehr schnell geht. Die Fusilloni brauchen nur etwa 1-2 Minuten, danach kann die Mafalde in derselben Brühe etwa 3 Minuten lang gekocht werden, beide werden zu dem jeweiligen Sugo gegeben und gut miteinander vermischt. Die Ragú Napoletano besticht durch einen kräftigen Geschmack von geschmortem Rindfleisch, von dem noch einige buttrige ganze Stücke enthalten sind. Salsiccia und Tomatensauce sorgen für zusätzliche Würze. Abgerundet wird das Ganze mit frischem Ricotta, der über das fertige Gericht gegeben wird. Ein klassisches Wohlfühlgericht, das einen sehr bekannten Geschmack serviert, aber es ist absolut perfekt. Ich entscheide mich für die Fusilli mit Tintenfisch "Bolognese" und freue mich darüber, dass es sich um die etwas größere Form der Fusilloni handelt, die ich bevorzuge. Aber noch begeisterter bin ich von der ungewöhnlich schmackhaften Bolognese mit kleinen Würfelstücken vom zarten Tintenfisch. Vor allem gebe ich Karottenwürfel und Pinienkerne in die auch auf Tomatenbasis beruhende Soße. Als Topping gibt es Brotkrümel mit Parmesan. Wenn wir einen Favoriten heute Abend verkürzen müssten, was kaum möglich ist, hätte diese Version knapp die Nase vorn. Toller Geschmack! Die Mafalde bleibt danach für den nächsten Tag übrig und wir können uns dem Dessert widmen. Dieses kombiniert Kakaogetränk mit einer lockeren Creme, die mit weißer Schokolade gemischt ist. Kandierte Orangenschalen sorgen für unkomplizierten, aber schmackhaften Genuss. Und weil es so ein unverantwortlicher Genuss ist, gibt es keine lange Überlegung, dass wir auch das Menü der nächsten Woche bestellen würden. Dieses beginnt wieder mit der Focaccia und dem bereits bekannten – wieder köstlichen – Salat. Die Komponenten der Pasta-Passagen haben wir uns erneut für eine Fleisch- und eine Fischversion entschieden. Zu den Maccheroncini gibt es wieder ein herzhaftes Ragout, diesmal von Schweinerippchen in Biersoße. Sauerrahm und Röstzwiebel-Crunch als Topping sorgen für Säure und zusätzliche Textur. Wieder ein absoluter Wohlfühlgenuss. Es gibt Kingfish in kleinen Stücken in einer hellen Soße. Der Fisch wird geschickt roh gelassen, da er ausreichend durchgart, wenn er erhitzt und mit den fertigen Nudeln gemischt wird. Die Soße ist bereits für sich alleine sehr fein gewürzt und nicht zu cremig. Als Topping dient hier ein Pesto aus getrockneten Tomaten, das dem Gericht einen reichen Akzent verleiht und, je nachdem was man auf die Gabel nimmt, für schöne, abwechslungsreiche Akzente sorgt. Wieder sind wir bei beiden Tellern begeistert. Zum Dessert wird es wieder ein unkomplizierter Löffelgenuss, diesmal aus Würfeln von Kokos-Biskuit, einer Zitronenquark-Creme und Mango. Eingeweichte Mandelstäbchen und etwas Keks-Unterboden sorgen für Crunch. Man muss nicht viel analysieren. Es ist nichts weiter als köstlich. Was soll man sagen? Anna Siena und Marcello Caruso überbrücken das Gefühl der endlosen Schließzeit nicht nur mit einem äußerst attraktiven Angebot, sondern vor allem mit köstlichen Gerichten, die reine Seelenfutter sind. Wenn die Aussage, dass Pasta glücklich macht, wahr ist, dann sicherlich hier. Schon allein die frische, hausgemachte Pasta in all ihren verschiedenen Formen in den Händen zu halten, ist ein Genuss. Es ist Handwerk zum Anfassen. Und mit den Sugos beweist Marcello für hochriskante Gerichte ein sicheres Händchen. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist der Genuss, diese liebevolle Küche wieder im Restaurant zu genießen und den herzlichen Service von Anna zu erleben. Bis es soweit ist, heißt es: Tun Sie sich etwas Gutes und holen Sie sich Ihr Essen nach Hause! Die Pastabar verdient es!