4 /5
Bewertung
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aber nur, weil man weiß, dass Merkle das bald noch besser machen wird.Das Konzept der "Pfarrwirtschaft" verdient erst einmal Respekt. Meine Frau und ich kennen die Lokalität "Merkle's Restaurant" seit Jahren und schätzen die Möglichkeit zwischen dem Sterne-Restaurant und der neuen benachbarten Pfarrwirtschaft wählen zu können. Natürlich erwartet man dort nicht die Haute Cuisine des Hauptrestaurants, aber eine solide Leistung der Küche auf einfacherem Niveau. Wir waren nun schon mindestens ein halbes Dutzend Mal in der Pfarrwirtschaft und eigentich (abgesehen vom Ambiente) nie rundum zufrieden. Beim vorletzten Besuch enttäuschte der Burger "Mac Merkle" auf ganzer Linie. Beim heutigen konnte nur der "Cesar's Salad" mit sehr guten Langusten überzeugen. Da Sargelsaison ist, haben wir Spargel bestellt. Meine Frau wies bei der Bestellung ausdrücklich darauf hin, dass sie den Spargel und Kartoffen nicht "al dente" mag. Die Bedienung nickte das ab, aber servierte dann doch Spargel der nicht zart war. Butter als Beilage sei schon inkludiert. Davon war kaum etwas zu sehen. Hollandaise war ein Extra, das nicht überzeugte. Was in der Pfarrwirtschaft auf dem Teller lag, waren eher dünne Spargel (bestimmt nicht der Klasse 1). Als Beilage ungeschälte Kartoffeln, die wie die Spargel etwas mehr Kochzeit vertragen hätten. Was soll das? Ist die Küche zu faul, die Kartoffeln zu schälen? Ich zitiere den "Infodienst Landwirtschsft":"Auch wenn besonders viele Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe direkt unter der Schale liegen, empfiehlt die Bundesanstalt für Kartoffelforschung generell keine Kartoffelschale zu verzehren. Neben dem Vorkommen von Solanin ist auch die Behandlung von Kartoffeln mit Keim- oder Schimmelhemmungsmitteln nach der Ernte ein Grund."Sollen die ungeschälten Kartoffeln für heimische Rustikalität stehen? Man müht sich mit dem Menuebesteck beim Entfernen der Schale, um dann eine geschmacklich banale und harte Knolle zu verzehren. Die zyprischen Frühkartoffeln, die es bei Edeka um die Ecke gibt, sind jedenfalls um Längen besser.Sorry, aber von einem Spitzenkoch, wie Merkle erwarte ich in diesem Punkt mehr. Er kann ja darauf hinweisen, dass man seine Kartoffeln unbedenklich auch mit Schale essen kann und das den Genuss steigere. Wenn ich aber kommentarlos ungeschälte Kartoffeln auf dem Teller finde, komme ich mir veralbert vor. Ich will essen und nicht Zeit mit Bastelarbeiten (Kartoffelschälen) verbringen.Es wäre doch ganz einfach: Man serviere gute Spargel mit Kaliber der Klasse 1. Die kocht man so lange, bis sie am unteren Ende leicht knicken. Allenfalls die Köpfe haben etwas mehr Biss. Das bekomme ich zu Hause in meinem Spargeltopf, wo die Stangen stehend gegarrt werden, besser hin. Dazu leicht gesalzene "Nussbutter" oder eine wirklich gute "Hollandaise".Noch etwas: Wenn ich schon Pellkartoffeln serviert bekomme, dann erwarte ich auch eine spezielle Gabel und ein Schälmesser mit einem separaten Teller für die Schalen. Die Kartoffeln mühsam mit dem Menuebesteck zu schälen und die Schalen dann auf dem Speiseteller zwischen den Soßen und dem Spargel arrangieren zu müssen, ist schlichtweg eine Zumutung.