Mit den indischen Restaurants in Deutschland ist es ja ähnlich wie mit den Curry Palace im Vereinigten Königreich: Es kochen häufig Männer, die niemals Kochen gelernt haben, weil zu Hause immer die Frauen kochen. Da entstehen Verwerfungen auf der Speisekarte und in Großbritannien ist auch schon der Begriff der Witwer-Küche gefallen: viel, scharf, einfach. Bei Bella Tandoori scheint das wohl etwas anders zu sein. Die Gerichte sind sehr differenziert gewürzt und haben etwas mehr Charakter als im durchschnittlichen Curry-Restaurant. Auch gibt es einen Tandoori-Ofen, der ja nur von geübten Köchen bedient werden kann. Auch das also ein Pluspunkt. Zweimal in der Woche gibt es Buffet, einmal abends und einmal am Mittag. Und an genau so einem Tag - einem Sonntag genau genommen, wenn das Buffet am Mittag stattfindet - waren wir abends da. Der Kellner war überfordert, weil er wohl auch in der Küche helfen musste. Die servierten Gerichte waren nicht die bestellten, bei uns nicht und am Nebentisch nicht. Zahlenverdreher, die aus der Nummer 85 die Nummer 58 machten, sind dabei das lässlichste Problem. Allerdings habe ich dadurch einen Tandoori-Fisch probieren können, den ich mir sonst wohl nicht bestellt hätte. Er war von feinen Aromen und einer sehr ausgewogenen Vielfalt an Kräutern durchzogen. Der Kellner entschuldigte sich geradezu jedesmal wenn er an unseren Tisch kam und forderte uns auf doch zum Buffet wieder zu kommen. Wahrscheinlich ist das die Garantie, das zu bekommen, was man möchte, das Personal nicht zu überfordern und insgesamt ohne gemischte Gefühle das Restaurant zu verlassen. Denn wie gesagt, das Essen lohnt sich.
