Wer am Sommerabend durch die Innenstadt Neuruppins schlendert, fühlt sich in ihrer Beschaulichkeit schnell an den Hinterhof einer Seniorenresidenz erinnert. Alle hatten schon ihren Pudding und nachher gibt's noch Tee. Dann aber ab ins Bett und morgen sehen wir, wer noch dabei ist.Wir waren zu zweit und noch quicklebendig auf der Suche nach einem Abendessen und wählten das Restaurant Rosengarten. An den Tischen straßenwärts ist der Name noch Programm. Innen überrascht das Lokal mit einer konfusen Ansammlung von pseudorustikalem Kitsch, den man eher in einer touristischen Dorfgastättestätte am Rennsteig in Thüringen erwarten würde. Aber alles sehr gepflegt.Ich habe die gestalterische Vorgabe des Lokals als Herausforderung angenommen und Rinderroulade mit Klößen und Rotkohl gewählt. Die Klöße waren hausgemacht und meine Begleitung, ebenfalls eine hausgemachte Thüringerin bescheinigte dem Kartoffelprodukt eine hohe Qualität! Und unter uns, sie ist da echt streng.Es gab ordentlich Sauce dazu, die Roulade war wunderbar mürbe und saftig und der Rotkohl würzig. Eben richtig gut gemachte urdeutsche Küche. Leider, leider allerdings recht salzig. Ich salze normalerweise gerne mal nach, aber das war mir zu viel.Ein Ausrutscher hoffe ich, denn das Personal ist definitiv bemüht, den Gästen hier eine gute Karte und guten Service zu bieten.Ich gebe dem Rosengarten eine zweite Chance. Nur bitte, bitte könnte sich mal ein Innenausstatter des Lokals annehmen? Rosen, Preußen, Klassizismus, Schinkel und Fontane. Da muß doch was gehen!