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Bewertung
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Im "1718", dem zweiten Restaurant im Ketschauer Hof, wird ein kulinarisches Programm geboten, das sich natürlich deutlich von der raffinierten, japanisch inspirierten Küche im gegenüberliegenden "L.A. Jordan" unterscheidet, aber genauso wenig die Erwartungen an Pfälzer Deftigkeit enttäuscht. Lars Wolf, verantwortlich für die Küche, hat sich einer kreativen Bistroküche gewidmet, die sich gut auf eine überschaubare Anzahl von Gerichten konzentriert. Es gibt auch Überraschungsmenüs in drei bis fünf Gängen. Im Rahmen unserer Hotelarrangements wird nun ein viergängiges Menü serviert, das wir - wenn es das Wetter zulässt - auf der Terrasse einnehmen. Das Innere des klassischen Gebäudes kombiniert moderne Möbel mit historischen Elementen auf clevere Weise, sodass man sich auch einen gemütlichen Abend bei weniger schönem Wetter vorstellen kann. Zur ersten Hunger gibt es zwei Arten von Brot und Butter mit Piment d'Espelette, Bierbrot, Baguettebutter, bevor der erste Gang direkt serviert wird. Zwei makellose Stücke leicht eingelegtes Sauglingsfleisch werden frisch von grünem Spargel und grünen Apfelstreifen sowie verschiedenen leicht undefinierten Cremes und Gelen bedeckt. Ein Sorbet, ebenfalls klar erkennbar, aber vermutlich aus Apfel und mildem Wasabi besteht, und Nüsse komplettieren die abwechslungsreiche und harmonische Anordnung. Der prächtige Quad-Schweinhof besticht besonders durch die hervorragende Kruste. Das Fleisch hat einen erstaunlich niedrigen Fettgehalt und ist relativ fest. Das verleiht ihm den Charakter eines Schweinebratens, der nicht negativ verstanden werden sollte. Es unterscheidet, sich nur von den oft mit Butter versehenen Varianten des Schweinebauches, die oft erlebt werden. Saubes und wilde Spargel geben die frühen Spieler, während das Rote Bete-Püree eine überraschend fruchtige Note hat. Das Highlight ist der Heilbutt im Hauptgang, der exzellent zubereitet und kompakt ist, begleitet von Kohlrabi, Lardo, Nordseegarnelen und Sauerampfer, der auch als Creme zu finden ist. Dies ist harmonisch und einfach köstlich. Schokolade und exotische Früchte bestimmen das letzte Dessert. Das Schokoladensorbet ist schön, während der Törtchen recht kompakt und fest ist. So stark, um nicht zu sagen massiv. Die Passionsfrucht-Creme und die Kumquats sind sehr willkommene frische und bittere Kontrahenten. Mit einer etwas leichteren Version des Törtchens hätte das Dessert deutlich gewonnen. Das war es. Unterm Strich war das Menü trotz einiger Kleinigkeiten, die meiner Meinung nach noch klarer, aber kreativer und geschmackvoller hätten sein können. Für einen angenehmen Abend sorgt jedoch der sehr herzliche Service, unter dessen Maske man auch das Lächeln sehen konnte. Die Weinkarte im "1718" ist im Vergleich zum großen Bruder deutlich reduziert, bietet aber auch eine schöne Auswahl ausschließlich pfälzischer Flaschen und nicht nur aus eigenen Weingütern. Alles in allem eine empfohlene Adresse, wenn es keine Mängel nach dem klassischen Pfälzer gibt und es nicht das große Gourmetprogramm sein sollte. Bericht wie immer auf meinem Blog: [hier Link]