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Bewertung
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Immer wieder stößt man zwar mal auf Restaurants, bei denen es schwer ist, einen Tisch zu ergattern oder bei denen man sehr frühzeitig reservieren muss. Oftmals ist das aber der Fall, weil diese Lokale sehr neu sind, weil ein „Starkoch“ in der Küche steht oder weil das Restaurant eben zur Zeit einfach „in“ ist.Bei der Weinstube Rupfensack ist dies allerdings kein vorübergehender Zustand, sondern Alltag. Auf gut Glück hinzufahren und einen Tisch zu bekommen, ist daher mehr als riskant. Und bei der telefonischen Reservierung sollte man sich darauf einstellen, erst in einigen Monaten einen Tisch zu bekommen.Dies liegt einerseits daran, dass das Lokal wirklich sehr klein ist und gerade mal Platz für ca. 20 bis 25 Personen bietet. Dies macht aber den Charme und das Flair des Lokals aus. Es handelt sich um ein altes Haus, bei dem der vorhandene Platz so gut wie möglich genutzt wurde. Das Ergebnis ist ein urgemütliches Restaurant. Ein geselliges Essen mit der Familie ist hier ebenso möglich wie ein romantischer Abend zu zweit. Bedingt durch die Größe kommt man auch schnell ins Gespräch mit anderen Gästen.Der andere Grund ist die wirklich hervorragende Leistung der Gastgeber Olaf und Anita. Während Anita in der Küche ihr Können zeigt, versteht es Olaf die Gäste zu bewirten, Empfehlungen für Speisen und Getränke auszusprechen oder auch Fragen zum Haus und Restaurant zu beantworten. Olaf ist ein echter "Gastgeber" und man merkt ihm an, dass es nicht nur sein Beruf sondern wohl auch seine Berufung ist, sich zuvorkommend um seine Gäste zu kümmern. So erfährt man z. B. auch, dass beim damaligen Umbau des Hauses, ganz bewusst Wert darauf gelegt wurde, etwas alten Charme beizubehalten. Unter der Raumdecke wurden z. B. alte Getreidesäcke zwischen den Holzbalken gespannt, die einem bewusst machen, dass hier in früheren Jahren weniger der Genuss, sondern harte Arbeit vorherrschte.Die Karte ist angenehm überschaubar, trotzdem findet sicher jeder etwas passendes. Man legt Wert auf frische und hochwertige Zutaten. Egal ob Maultaschen, Rostbraten, Schnitzel oder Kartoffelsalat: Convenience, Tiefkühlkost, Dosen- oder Fertigzutaten findet man hier nicht. Und: Das schmeckt man auch!Bodenständiges und im wahrsten Sinne des Wortes GUTbürgerliches Essen. Wenn es nichts Warmes sein soll, gibt es eine große Vesperkarte mit allerlei Leckereien, hierbei begleitet von selbstgebackenem Brot, selbstgerechtem Schmalz und vielem mehr.Bei der Auswahl der Weine kann man sich vollauf auf Olafs Empfehlungen verlassen. Neben typisch schwäbischen oder württembergischen Weinen, darunter so klangvolle Namen wie ein „Schwäbischer Rioja“ oder eine „Ballade in Rot“, finden sich aber auch gute Tropfen aus Italien, Spanien oder Südafrika.Wer in der Nähe wohnt oder zu Besuch ist, sollte sein Glück einfach mal versuchen, und telefonisch fragen, ob es noch ein freies Plätzchen gibt. Dabei enttäuscht zu werden, ist (leider) recht wahrscheinlich - das Reservierungsbesuch ist stets voll. Nach einem Abend und dem Essen im Rupfensack enttäuscht zu sein, ist allerdings äußerst unwahrscheinlich…!