Im Vorbeifahren auf dem Weg von Österreich nach Berchtesgaden haben wir wegen des ansehnlichen Äußeren der Wirtschaft (und Hunger...) scharf gebremst. Kleine Terrasse, gleich neben der schönen Kirche, phantastische Aussicht auf die Berge, Sonne ins Gesicht, eine halbwegs bayerische Speisekarte. Sollte klappen, oder? Leider eine komplette Enttäuschung, die wir mit unseren Tischnachbarn einstimmig teilten. Das Essen (Knödel, Schweinsbraten) hatte maximal laue Kantinenqualität, das Bier wurde anders gebracht als bestellt, die Verständigung mit der Bedienung (mit drei verschiedenen Personen) war schwierig, da die Deutschkenntnisse von nicht vorhanden bis rudimentär changierten. Als Bayer wundere ich mich schon, wie man sich einen einfachen Schweinsbraten so schlecht auf den Teller zu bringen traut. Die Aussicht aus dem Toilettenfenster hinter das Gasthaus offenbarte keinen allzu großen Hang zu Aufgeräumtheit. Fazit: schöne Aussicht auf die Berge, vielleicht auf ein Bier (eher aus der Flasche...), mehr aber bitte nicht. Tage später hat mir eine Bekannte die Geschichte dazu erzählt: der Auerwirt war einmal genau so, wie man es von einem Traditionshaus auf dem Land neben der Kirche erwartet und wurde auch für große Hochzeiten etc. von Einheimischen genutzt. Dann kam der Wechsel der Bewirtschafter. Jetzt meiden wohl die meisten Einheimischen dieses Gasthaus. Durchfahrende und Touristen kommen ja auch nur einmal, da scheint man nicht auf einen guten Eindruck angewiesen zu sein. Da wären wir besser mal ein paar Minuten weitergefahren. Aber wenn man hungrig ist, lässt man sich noch einfach vom Schein trügen.